Wann braucht man eine Brille?
Konkreter: "Wann braucht man eine Brille mit Sehstärke?", die eine Fehlsichtigkeit korrigiert?
Irgendwann bemerkt man, dass man nicht mehr so gut sehen kann wie vorher. In aller Regel ist dieser Prozess der Sehschärfen-Verschlechterung sehr schleichend. Anfangs korrigiert man die Fehlsichtigkeit aktiv - denn die Augenlinse ist elastisch, wodurch man die Sehschärfe gezielt anpassen kann. Man nennt diesen Vorgang Akkommodation.
In diesem Stadium kommt es leicht zu Augenschmerzen und latenten Kopfschmerzen. Denn das permanente Korrigieren mithilfe von Akkommodation kostet Kraft, was sich auf Dauer belastend auswirkt. Übrigens passiert das auch, wenn man bereits eine Brille hat, die aber nicht mehr die richtige Sehstärke hat.
Bei wie viel Dioptrie ist eine Brille nötig?
Der Gesetzgeber schreibt vor, dass man zum Autofahren einen Visus von 70 haben muss. Dieser Wert ist allerdings im Eigenversuch nicht zu ermitten. Ein Online-Sehtest kann nur einen Anhaltspunkt geben. Ein Visus von 70 entspricht ungefährt einer Kurzsichtigkeit von 0,5 Dioptrien. Im Alltag bereitet das vielen oft noch keine Probleme. Erst ab ca. -1 Dioptrien bei Kurzsichtigkeit wird es lästig, Dinge in der Entfernung nicht richtig sehen zu können.
Siehe auch: Sehtest für den Führerschein und DriveSafe Brillengläser von Zeiss.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Der Zeitpunkt, wann die Brille genau nötig ist, lässt sich schwer verallgemeinern. Alle Sehschwächen entwickeln sich langsam und anfangs kaum merklich - über einen Zeitraum von mehreren Monaten und Jahren. Wann der Zeitpunkt erreicht ist, an dem man eine Brille tragen sollte, ist letztlich eine Frage des persönlichen visuellen Empfindens und des praktischen Alltags.
In den meisten Fällen wird die neue Brille in den ersten Wochen / Monaten nur sporadisch getragen. Man muss sich erst einmal daran gewöhnen. Aber nach einiger Zeit bemerkt man den Unterschied zwischen "Sehen ohne Brille" und "Sehen mit Brille" immer stärken.
Auf jeden Fall: keine Sorge! Eine Brille ist heutzutage etwas ganz normales. Wer viel Sport treibt, für den gibt es Sportbrillen. Und wem so ein Gestell im Gesicht aus ästhetischen Gründen suspekt ist, kann auch auf Kontaktlinsen zurckgreifen. Und wem das noch zu kompliziert ist, der kann sich theoretisch die Fehlsichtigkeit auch weglasern lassen. Allerdings geht das nur, wenn die Hornhaut ausreichend dick ist und sich die Fehlsichtigkeit nicht gerade in der Entwicklung befindet. Für die meisten, die sich nach dem "Wann eine Brille?" erkundigen, dürfte das daher noch nicht eine Option sein.
Es gibt verschiedene Sehschwächen - folglich machen sich die Schwierigkeiten beim Sehen unterschiedlich bemerkbar.
Warum braucht man eine Brille?
Die Ursachen für die Fehlsichtigkeit sind in aller Regel Brechungsfehler des Auges. Um scharf erkennen zu können, muss das Auge die Lichtstrahlen exakt auf der Netzhaut (Retina) des Auges abbilden. Das Licht wird dafür von der Hornhaut und der Augenlinse entsprechend abgelenkt (gebrochen) und fokussiert. Wenn das nicht mehr optimal gelingt, wird das visuelle Bild in bestimmten Sehdistanzen unscharf.
Bei Kurzsichtigkeit kann man in der Ferne schlecht sehen. Man bemerkt die Kurzsichtigkeit also im Alltag zum Beispiel in folgenden Situationen:
- Straßenschilder auf gegenüber liegender Straßenseite sind schwer lesbar.
- Schultafel von hinten nichterkennbar.
- Probleme beim Lesen von Schrift im Kino / Fernsehen.
- Personen / Gesichter in einiger Entfernung schwer erkennbar.
Bei Weitsichtigkeit und auch bei Alterssichtigkeit ist es umgekehrt. Das Sehen in der Nahdistanz bereitet Probleme. Das bemerkt man zum Beispiel in folgenden Situationen:
- Lesen fällt schwerer.
- Sehprobleme bei der Handarbeit (Sticken, Malen, etc.)
- Schwierigkeiten beim Erkennen von Smartphone-Displays.
Bei Astigmatismus (in der Regel aufgrund einer Hornhautverkrümmung) oder Winkelfehlsichtigkeit ist es meist schwieriger zu bemerken. Diese Fehlsichtigkeiten werden in der Regel vom Gehirn mit zusätzlichem Aufwand ausgeglichen, so dass man sie vordergründig während der Entstehung kaum wahrnimmt. Viele Menschen haben allerdings abends Augenschmerzen oder latente Kopfschmerzen. In dem Fall kann eine sich entwickelnde Fehlsichtigkeitdie Ursache sein.
Was tun, wenn man glaubt, dass man eine Brille braucht?
In jedem Fall sollte man einen professionellen Sehtest machen lassen. Ein Online-Sehtest kann ein erster Anhaltspunkt sein. Aber ein solcher Online-Sehtest kann nicht die exakten Werte bzw den Grad der Fehlsichtigkeit benennen. Wer immer unsicher ist: ein professioneller Sehtest beim Optiker oder Augenarzt gibt Sicherheit. Tipp: wer nicht privat krankenversichert ist, muss bei einem Augenarzt oft mehrere Wochen oder gar Monate auf einen Termin warten. Viel schneller geht es bei einem Optiker.
Für einen guten Sehtest bei einem Augenoptiker muss man zwischen 20 und 80 Euro rechnen. Wenn man tatsächlich eine Brille benötigt, dann entfallen diese Kosten meist, wenn man bei dem Optiker eine Brille bestellt (bzw. sie sind im Preis inbegriffen).
Siehe dazu auch: Erfahrungsbericht Brillenkauf
Siehe auch
- Ist bei 0,25 Dioptrie eine Brille nötig?
- Welche Brille für welches Gesicht (Damen)?
- Wie viele Menschen in Deutschland tragen eine Brille?
- Was kostet eine neue Brille?
- Muss man die Brille bei Kurzsichtigkeit immer tragen?
- Muss man die Brille bei Weitsichtigkeit immer tragen?
- FAQ: Häufige Fragen zum Thema Brillen & Sehhilfen