Die Hornhaut des Auges (Cornea)
Die Hornhaut, auch Cornea genannt, ist der klare, durchsichtige und gewölbte Teil an der Vorderseite des Auges. Sie bedeckt den vorderen Bereich des Augapfels und bildet den äußeren Teil der Augenoberfläche. Wenn man von vorne auf ein Auge schaut, dann ist das Weiße im Auge die sog. Lederhaut - und in der Mitte befindet sich die durchsichtige Hornhaut. Sie ist scheibenförmig in die Lederhaut eingebettet, die das Auge umschließt. Wenn man das Auge von der Seite betrachtet, erkennt man, dass die Hornhaut aus der Kugelform hinausragt, sie ist also stärker gewölbt als der Rest des Augapfels. Die Übergangszone zwischen der Hornhaut und der Lederhaut nennt man Limbus. Die Hornhaut ist durchsichtig und gewölbt und gehört zum dioptrischen Apparat des Auges.
Funktionen der Hornhaut
Die Hornhaut des Auges erfüllt zwei Funktionen:
- Sie ist eine "Haut" - das heißt, sie schützt das Auge vor äußeren Einwirkungen. Allerdings ist sie durchsichtig, damit Licht ins Augeninnere zu den lichtempfindlichen Sinneszellen gelangen kann. Vor allem die Tränenflüssigkeit ist zur Versorgung der Hornhaut und zum Abwehren von körperfremden Partikeln und Substanzen sehr wichtig.
- Die Hornhaut ist gewölbt und besitzt dadurch optische Eigenschaften. Sie ist für ca. 75 Prozent der Lichtbrechung (mit-) verantworlich, gemeinsam mit der Augenlinse (ca. 25 Prozent). Das ist für das "scharfe Sehen" erforderlich, denn dafür müssen die Lichtstrahlen im Auginneren punktförmig fokussiert werden..
Schutzfunktion der Hornhaut
Die Hornhaut ist eine spezielle Hautschicht. Zusammen mit den Augenlidern und der Tränenflüssigkeit schützt sie das Auge vor Flüssigkeiten (z.B. Regen), Gasen (z.B. Rauch) und sonstigen organischen Substanzen (z.B. Bakterien und Viren) und anorganischen Partikeln (z.B. Staub).
An den Stellen, wo die Augenlider auf der Honhaut liegen, wird sie durch eine spezielle Bindehaut zusätzlich geschützt. Außerdem ist die Hornhaut von der Tränenflüssigkeit bedeckt - ein hauchdünner flüssiger Film, der einerseits die Hornhaut versorgt und andererseits Fremdkörper ausspült und Bakterien bekämpft.
Aufbau der Kornea
Die Kornea ist aus fünf Schichten aufgebaut, die jeweils eine spezielle Funktion haben. Die äußere Epithelschicht ist vor allem für den Austauch von Stoffwechselprodukten mit der Tränenflüssigkeit verantwortlich. Das die vorderseite des Auges nicht durch Blut versorgt werden kann - dann wäre sich ja nicht klar und durchsichtig -, muss die Versorgung über die Tränenflüssigkeit laufen. Das ist vor allem bei der Nutzung von Kontaktlinsen zu beachten: die Linsen müssen auf dem Tränenfilm schwimmen und sauerstoffdurchlässig sein - sonst wird die Hornhaut nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Die sog. Bowman-Membran bildet den Übergang zum sog. Stroma. Mit ca. 90 Prozent ist das Stroma der Hauptbestandteil der Hornhaut. Das ist besonders beim Augenlasern von Belang. Denn bei der Refraktiven Chirurgie wird ein Teil der Hornhaut abgetragen, um die optischen Brechkraft des Auges zu verbessern. Wenn das Stroma nicht dick genug ist, ist das Augenlasern nicht möglich. Siehe dazu: Laser Behandlung: Wie funktioniert die Augenkorrektur? (Beim Augenlasern werden die beiden oberen Schichten mit dem sog. Flap abgetrennt und hochgeklappt. Die Stroma-Schicht wird dann an einigen Stellen abgetragen - und der Flap anschließend wieder darübergelegt.)
In neuen wissenschaftlichen wird von einer sechsten Schicht berichtet. Die 2013 entdeckte Dua-Schicht liegt zwischen Stroma und der anschließenden Descemet-Membran. Den Abschluss nach innen bildet die Endothelzellschicht, die die Hornhaut zur Kammerflüssigkeit der vorderen Augenkammer abgrenzt.
Limbus: Übergang zwischen Hornhaut und Lederhaut
Den ringförmigern Übergang von der Hornhaut (Cornea) zur Lederhaut (Sclera) nennt man Limbus (aus dem lateinischen für "Rand" bzw. "Umgrenzung"). Mithilfe der dort angesiedelten Stammzellen wird die Hornhaut permanent erneuert. Dafür befinden sich feine längliche Gefäße zwischen der limbischen Bindehaut und der Hornhaut (sog. Randschlingennetz). Die Zerstörung des Limbus, zum Beispiel durch äußere Einwirkung, kann zum Zuwachsen des Auges und damit zur Erblindung führen.
Scharfes Sehen
"Scharf sehen" kann man die Lichtinformationen, die im Augeninneren auf den sog. Gelben Fleck "Makula" projiziert werden. Hier sind die Sinneszellen besonders dicht aneinander gedrängt - entsprechend feinteilig (hochauflösend) ist das visuelle Bild. Damit die Lichtstrahlen möglichst exakt auf diesen Punkt fokussiert werden können, müssen sie gebrochen werden. Das geschicht mithilfe der optischen Brechkraft. Das menschliche Auge hat eine Brechkraft von bis etwa 60 Dioptrien. Davon entfallen ca. 43 Dioptrien (ca. 75%) auf die Wölbung der Hornhaut.
Optische Funktion der Hornhaut
Von vorne gesehen bildet die Hornhaut eine Art Scheibe, die ca. 11,7 mm breit und ca. 10,6 mm hoch ist. Im Zentrum ist die Hornhaut mit ca. 0,52 mm etwas dünner als an den äußeren Rändern am Übergang zum Limbus (ca. 0,67 cm). Für die optische Wirkung im Sehprozess ist die Wölbung von zentraler Bedeutung. Lichtwellen werden dadurch umgelenkt ("gebrochen"), so dass sie punktförmig im Augeninneren auf die Makula bzw. Fovea projiziert werden können. Dabei übernimmt die Kornea ca. drei Viertel der Brechkraft.
Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
Bei vielen Menschen ist diese Wölbung der Kornea nicht exakt gleichmäßig (wie bei einer mechanisch angefertigten Halbkugel), sondern hat eine leichte "Delle". Der "maximale Punkt" der Wölbung ist dann nicht im Zentrum, sondern etwas nach außen versetzt. Das nennt man (Hornhautverkrümmung) und ist, sofern nicht zu stark ausgeprägt, kein größeres Problem. Die daraus resultierende Fehlsichtigkeit nennt man Astigmatismus (Stabsichtigkeit).
Die verkrümmte Hornhaut bewirkt, dass die Lichtstrahlen im Augeninneren nicht genau in einem Punkt zusammenfallen, sondern in einer Richtung länglich verzerrt. Man spricht daher auch von "Stabsichtigkeit".
Wenn das Sehen dadurch eingeschränkt ist, also in einer Richtung verzerrt bzw. verschwommen und unscharf ist, kann man einen Astigmatismus mithilfe einer Brille korrigieren. Diese optisch vorgesetzte Linse gleicht die Brechkraft einfach aus. Auch das Weglasern dieser Fehlsichtigkeit ist bis zu einem gewissen Grad möglich - wenn die Hornhaut bzw. das Stroma dick genug ist.
Die folgende Grafik zeigt, in welcher Art die Unschärfe beim Sehen mit einem Astigmatismus wirkt.
Siehe auch: Astigmatismus Sehtest (OnlineSehtests.de)
Hornhautverkrümmung korrigieren
Eine verkrümmte Hornhaut kann man relativ leicht mit einer vorgesetzten Linse - z.B. Brille oder Kontaktlinse - korrigieren, indem man die "falsche" Brechkraft einfach optisch ausgleicht.
Augenlasern
Da die Hornhaut ca. 75 Prozent der Brechkraft des optischen Apparates übernimmt, bietet sie sich für die refraktive Chirurgie an. Beim Augenlasern wird ein Teil der Hornhaut abgetragen. Dadurch verbessert sich die Brechkraft des Auges so, dass die Lichtstrahlen wieder direkt auf der Fovea zusammenlaufen - man kann wieder scharf sehen.
Hornhauterkrankungen
Bei Keratitis handelt es sich um eine Entzündung (durch Bakterien, Viren oder Pilze), die meist bei einer Hornhautverletzung entsteht.
Die Augenkrankheit Keratokonus bezeichnet die fortschreitende Ausdünnung und kegelförmige Verformung der Hornhaut. Die Hornhaut wird immer dünner und spitzer. Als Folge der unregelmäßigen Verformung der Hornhaut sinkt die Sehschärfe ab.
Siehe auch