Lupen (Sehhilfe)
Lupen sind Vergrößerungsgläser. Eine einfach Lupe besteht aus einer konvexen Linse. Das Bild hinter dem Lupenglas erscheint dadurch vergrößert. Der Effekt war schon in der Antike bekannt: Seneca der Jüngere beschrieb bereits im 1. Jahrhundert nach Christus den Vergrößerungseffekt von Wasser. Wassertropfen wirken wie "Mini-Lupen". Der arabische Gelehrte Alhazen erwähnte im 11. Jahrhundert in seiner Schrift „Schatz der Optik“ die Erfindung der Lupe als optisches Instrument.
Normalerweise übernimmt die Augenlinse das "Scharfsehen". Diese besondere Anpassungsfähigkeit an die Entfernung nennt man Akkommodation. Kleine Kinder können noch in einer Distanz von wenigen Zentimetern scharf sehen. Mit zunehmendem Alter lässt diese Fähigkeit jedoch ab (siehe dazu auch "Alterssehschwäche").
Abhilfe schaffen optische Sehhilfen. Beim Lesen hilft eine Lesebrille. Wenn es sich jedoch um sehr kleine, feine Gegenstände handelt, dann reicht auch eine Brille nicht mehr aus. In dem Fall ist eine Lupe das geeignete Instrument. Wer Briefmarken sammelt, wird die graziele Schönheit der Marken sicherlich nicht ohne Lupe genießen können. Briefmarken-Lupen gehören zum Basis-Zubehör des Sammlers.
Funktionsweise einer Lupe
Das konkave Glas bewirkt eine fokussierung des Brennpunktes. Die Entfernung des Brennpunktes lässt sich über die Wölbung des Glases regulieren. Da die Abbildung im Auge auf einem möglichst kleinen Punkt (der Fovea) fokussiert sein muss, um als "scharf" gesehen zu werden, hilft die Lupe quasi der Augenlinse beim fokussieren.
Leselupen
Leselupen vergrößern in der Regel um das 3 bis 6-fache. Sie sind meist relativ groß, wodurch sich ein großen Linsendurchmesser ergibt. Besonders für ältere Menschen, deren Sehkraft sich auch nicht mehr durch eine Lesebrille optimal korrigieren lässt, bietet eine Leselupe die Möglichkeit, im Nahbereich scharf zu sehen. So kann man zum Beispiel gut Kreuzworträtsel machen. Üblicherweise hat eine Leselupe eine Metallfassung und einen stabilen Haltegriff.
Lustigerweise werden Detektive wie zum Beipiel Sherlock Holmes meist mit einer Leselupe dargestellt, obwohl eine Detaillupe wesentlich effektiver wäre.
Detaillupen
Eine Detaillupe vergrößert üblicherweise und das 5- bis 15-fache. Die Linse der Detaillupe hat einen relativ kleinen Durchmesser (etwa 2−3 cm). Das scharfe sichtbare Feld ist dadurch sehr viel kleiner. Während man Leselupen eher vor das Objekt, zum Beispiel eine Zeitschrift, platziert, werden Detaillupen eher direkt vor dem Auge getragen. Ein Uhrmacher nutzt eine Detaillupe für filigrane Arbeiten. Auch die Qualität von Edelsteinen lässt sich mit Detaillupen besser als mit dem bloßen Auge bestimmen.
Lupenbrillen
Wenn man vor beiden Augen eine Detaillupe trägt, die dann sinnvollerweise von einem Gestell gehalten werden, spricht man von einer Lupenbrille. Eine Lupenbrille ist als eine Kombination aus Lupe und Brille. Sie wird vor allem in der Medizin und Technik getragen, wenn es darum geht, sehr feine Strukturen exakt zu erkennen und zu bearbeiten.
Die Lupe als Brennglas
Eine Lupe ist ein gefährliches Instrument, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht glauben mag. Denn wie sich aus dem Synonym "Brennglas" folgern lässt, kann man die Lichtstrahlen des Sonnenlichts mithilfe einer Lupe so bündeln, dass sie auf einem sehr kleinen Punkt zusammentreffen. Dieser Punkt kann dann schnell sehr heiß werden udn ein Feuer entfachen. Kleine Jungs spielen gerne mit Lupen, um genau das auszuprobieren. Aber wer eine Lupe im Haus hat, sollte sie stets ein einer Lupenhülle oder Lupentaschen aufbewahren. So manchens verheerende Feuer wurde durch unkontrollierte Lupenglas-Effekte ausgelöst.
Siehe dazu auch: Warum ist es so gefährlich, direkt ins Sonnenlicht zu schauen?
Messlupe
Eine Messlupe ist ein Arbeitsmittel, welches aus einer Detaillupe sowie einer fest installierten Messskala in der Art eines Lineals besteht. Statt eines Maßstabs sind auch Transversalmaßstäbe, oder geometrische Figuren (Kreis, Rechteck, Dreieck), etc. mit definierten und bekannten Abmessungen möglich. Die Messskala kann auf einer Glas- oder Metallplatte (s. auch: Strichplatte) angebracht sein. Die Lupe wird üblicherweise in einem Tubus verschiebbar geführt. Dies ermöglicht eine Anpassung an die individuelle Fehlsichtigkeit (Ametropie) des Benutzers und die optimale Einstellung der Lupe zur scharfen Abbildung der Skala, die mit dem zu messenden Objekt in eine Ebene gebracht wird.