Wie funktionieren Kippbilder?
Kippbilder sind Bilder, die man auf mehrere Arten interpretieren kann. meist können zwei verschiedene Motive in einem Kippbild gesehen werden. Das bekannteste Beispiel ist die "alte oder junge Frau".
Hier die beiden Auflösungen. Man kann dieses Bild als "Alte Frau" interpretieren:
... oder als "Junge Frau":
Diese Version habe ich weiterentwickelt und ein männliches Pendant gezeichnet:
Aus beiden Bildern habe ich dann ein großes Ölbild komponiert.
Weitere Informationen, ein Zeitraffer-Video des Entstehungsprozesses sowie die Möglichkeit, einen Kunstdruck dieses Ölbildes zu kaufen, finden Sie auf meiner Homepage.
Es gibt zahlreiche, auch weitaus komplexere Beispiele für solche Kippbilder. Hier eine Auswahl:
Vase oder Gesichter?
Was haben Sie zuerst gesehen? Eine Vase oder zwei Gesichter?
Tendenziell neigt das menschliche Auge dazu, eine in sich geschlossene Form zu erkennen. Eine nach allen Seiten hin begrenzte Fläche wird daher meist als Gegenstand bzw. Vordergrund gesehen, eine offene Form eher als Hintergrund. Die goldene Vase (bzw. eher eine Art Pokal) wird daher zuerst gesehen. Bei der folgenden Abbildung, die im Grunde die gleiche Form zeigt, ist es anders herum:
Der Necker-Würfel
Die folgende Figur ist nach dem Schweizer Geologen Louis Albert Necker (1786–1861) benannt, der die visuell instabile Form bzw die Zweideutigkeit der Sichtweise als erster beschrieb - der Necker-Würfel:
Die folgende Grafik veranschaulicht die beiden möglichen Sichtweisen:
Ente oder Hase?
Der berühmte Philosoph Ludwig Wittgenstein (1889 - 1951) bezog sich in seinen Schriften immer wieder auf Kippbilder. Besonders die Frage: "Ente oder Hase" hatte es ihm angetan:
Kippbild mit Delphinen
Das Kippbild mit den Delphinen wird gerne als Liebespaar gesehen.
Erst auf den zweiten Blick bemerkt mal, dass es sich nur um einige Delphine handelt, die sich in einem Teich tummeln:
Das Penrose-Dreieck
Auch das berühmte Penrose-Dreieck, das sog. Tribar, ist eine Art Kippbild. Je nachdem, auf welche Ecke man schaut, hat man einen dreidimensionalen Körper vor Augen, aber schon an der nächsten Ecke stimmt es nicht mehr.
Im Unterschied zu den vorhergezeigten Kippbildern hat das Penrose-Dreick aber nicht zwei Sichtweise, zwischen denen das visuelle Bild hin- und herpendelt.
Der Elefant mit fünf Beinen
Beim folgenden Elefanten-Bild kommt es darauf an, ob man von unten oder von oben her schaut. Die Beine des Elefanten enden im Nichts, stattdessen stehen fünf Füße in den Zwischenräumen:
Mexikaner oder altes Paar?
Das folgende Kippbild basiert auf dem Phänomen der Skalierung. Dinge, die man in großformatiger Ansicht leicht erkennt, verdichten sich in einer kleinformatiger Auflösung. Dadurch springt ein übergeordneter Zusammenhang schneller ins Auge. Das folgende Bild stammt von dem mexikanischen Künstler Octavio Ocampo (geb. 1943), der eine ganze Reihe sehr beliebter mehrdeutiger Bilder gemalt hat, die im Internet oft fälschlicherweise als "optische Täuschung" bezeichnet werden.
Hier weitere Bilder von Ocampo
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